Am 25. Juni 2021 hat das Kölner Friedrich-Wilhelm-Gymnasium trotz Corona und der damit verbundenen Schwierigkeiten in diesem Schuljahr im Rahmen des 1700-jährigen Festjahres „Jüdisches Leben in Deutschland“ einen Projekttag organisiert.
Eduard Steinberg, Lehrer an ebendiesem Gymnasium, hat diesen besonderen Tag mitgestaltet und -organisiert.
„Der Arbeitskreis war sich schnell darin einig, dass es unser zentrales Anliegen ist, ein modernes und vielfältiges Bild vom Judentum zu vermitteln. Schüler*innen lernen im Kontext Schule das Judentum bzw. das jüdische Volk, bedingt durch die historischen Ereignisse, in der Regel als eine Schicksals- und Leidensgemeinschaft kennen, was es heutzutage natürlich nicht mehr ist. Wir hatten uns deshalb das Ziel gesetzt, dieses Bild ein Stück weit zu entzerren. Es war für uns auch wichtig zu verdeutlichen, dass das Judentum nicht nur eine Religion ist. Es gibt auch nicht das Judentum. Jüdische Menschen leben in Deutschland ganz anders als in den USA oder in Israel. Tagtäglich werden wir von jüdischer Kultur, Kunst, Musik, Essen usw. beeinflusst, ohne dass wir es wahrnehmen. Da stellt sich uns doch logischerweise die Frage: Was ist jüdisch? Den Schüler*innen sollte am Projekttag das heutige Judentum in Deutschland erfahrbarer und greifbarer gemacht werden. Dazu gehört sicherlich die jahrtausendealte Geschichte, die Schoa und der Antisemitismus, der, wie wir wissen, bis heute sehr aktuell ist. Aber das ist nicht alles. Durch die Auswahl der externen Partner*innen und Multiplikator*innen hatten die Schüler*innen die Möglichkeit, einander zu begegnen, miteinander zu lernen sowie Fragen auf Augenhöhe zu stellen und so mehr über einen wichtigen Teil der deutschen sowie Kölner Gesellschaft erfahren.“
Eduard Steinberg, Lehrer am Friedrich-Wilhelm-Gymnasium Köln
Das MiQua beteiligte sich am Projekttag mit einer Rallye, die die Schüler*innen rund um die Baustelle des zukünftigen Museums führte. Mit der App BIPARCOURS konnten die Teilnehmer*innen durch die Zeit reisen: Sie erhielten Informationen über die mittelalterliche Mikwe sowie über das Praetorium und mussten Fragen rund um das Thema Archäologie beantworten. Dabei mussten die Entdecker*innen mithilfe von Audio-, Bild- und Videoaufnahmen selbst kreativ werden.

An vier Stationen warteten Mitarbeiter*innen des MiQua und der MiQua-Freunde, um in die Aufgaben eines Museums einzuführen: Was und wie sammelt ein Museum? Warum wird ein Objekt so ausgestellt, wie es in der Ausstellung zu sehen ist, beziehungsweise zu sehen sein wird? Wie macht ein Museum von sich reden? Und wer arbeitet eigentlich alles in einem Museum? Auch an diesen Stationen war die Meinung der Schüler*innen gefragt – und wir haben uns sehr über die klugen Antworten und den tollen Austausch gefreut!
Wir hoffen, dass alle Teilnehmer*innen viel Spaß hatten – und freuen uns auf weitere spannende Kooperationen.
Ein Beitrag von Charlotte Pinon, wissenschaftliche Volontärin im MiQua.
Das Beitragsbild zeigt eine Auswahl der verwendeten Materialien und die Einladungskarte zum Projekttag. Foto: Charlotte Pinon / LVR
Das Beitragsbild illustriert die angestrebte Vielfalt aufs Trefflichste.
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