„Das Museum lebt von dem Ort, an dem es steht“ – Interview mit MiQua-Direktor Thomas Otten

Entwurfsansicht der Museumsfassade
© Wandel Lorch Architekten

„Geschichten von Menschen, die hier gelebt haben.“

Das MiQua tritt zum ersten Mal mit einer Ausstellung an die Öffentlichkeit. Was sind ihre Erwartungen?

Diese Premiere schlägt sicher einen Pflock ein, was das Thema und die Qualität einer solchen Ausstellung betrifft. Der Amsterdam Machsor ist ja nicht nur aus antiquarischer Sicht Weltklasse, in ihm laufen die Erzählstränge unseres Museums zusammen, die hier am Ort in zeitlicher und räumlicher Tiefe existieren. Der Machsor steht für die Geschichte der Juden im mittelalterlichen Köln ebenso wie für die weiteren Verbindungen in Europa, für jüdisches Leben in der Vergangenheit und in der Gegenwart. Das ist ein Stück Kölner und europäischer Geschichte. Das wollen wir vermitteln.

Portraitaufnahme von Thomas Otten.
Foto: Nicole Schäfer / LVR-Zentrum für Medien und Bildung

Der Machsor wird ein Prunkstück im künftigen Museum werden. Was sind die weiteren Highlights?

Die Denkmäler der römischen und mittelalterlichen Zeit, das Praetorium und das jüdische Viertel mit der Mikwe und Synagoge sind die Stars der Ausstellung. Sie entwickeln gemeinsam mit prachtvollen Funden wie einer römischen Skulptur, einem Goldohrring aus dem Mittelalter, Schriftfunden mit hebräischen Gedichten oder ganz profanen Alltagsgegenständen die Geschichten, die wir erzählen. Es sind die Geschichten der Menschen, die hier am Ort gelebt haben.

Was macht das MiQua in der reichhaltigen Kölner Museumslandschaft so besonders?

Das Museum lebt vom Ort, an dem es steht. Hier im Herzen der Stadt konzentrieren sich 2.000 Jahre Geschichte, die im Rundgang durch den unterirdischen Parcours erlebbar werden. Das ist ein zutiefst emotionaler Zugang zur eigenen Vergangenheit.

Nach vielen Jahren der Planung sind Baufortschritte unübersehbar. Wann öffnet das Museum seine Türen?

Wir Archäologen denken ja stets in langen Zeiträumen – so ist das auch hier im MiQua-Projekt. Wir stehen aber kurz vor Beginn der etwa einjährigen Hochbauarbeiten und planen im Anschluss die Einrichtung des Parcours und der Ausstellung. Der Zeitplan ist also bis zur Eröffnung prall gefüllt.

Der Artikel ist am 24. September 2019 in der Anzeigen-Sonderveröffentlichung Nr. 222 von Kölner Stadt-Anzeiger und Kölnischer Rundschau erschienen.

Die gesamte Ausgabe finden Sie hier.

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