4 spannende Wochen

Eine Praktikantin erzählt…

Für uns Studierende der Universität zu Köln im Fachbereich Archäologie gehört ein Praktikum zum Studienaufbau dazu. Ich entschied mich für eines bei der LVR-Stabsstelle MiQua. Doch wie komme ich als Masterstudentin dazu, genau in dieser Abteilung mein Praktikum zu absolvieren?

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Im Sommersemester 2017 gab es am Archäologischen Institut ein Seminar zum Thema „Archäologische Zone Köln – Archäologie und Aufbereitung“, das von Herrn Otten und Herrn Ristow zusammen gestaltet wurde. Schwerpunkt war die Archäologische Zone am Rathaus in der Altstadt, an der das neue Museum unter Leitung der Stabstelle MiQua entsteht. So bekamen wir erste Einblicke und Ideen präsentiert, wie das neue Museum aussehen wird. Herr Otten berichtete, dass viele Bereiche, die das römische Praetorium und das mittelalterliche jüdische Viertel betreffen, in ihrer Planung schon sehr weit vorangeschritten sind. Allerdings würde es noch viel zu tun geben, so dass auch Studentinnen und Studenten als Unterstützung für die Mitarbeit gesucht werden. An dieser Stelle horchte ich auf und bewarb mich.

Vorfreude auf ein absolutes Neuland

Mit dem Antritt des Praktikums habe ich absolutes Neuland betreten. Zwar hatte ich im Studium schon Kurse zu Museumspädagogik und -konzipierung besucht, aber diese waren eher theoretisch. Daher war es besonders spannend in der Praxis arbeiten zu dürfen. Die Archäologische Zone als solche verfolgt mich nicht nur im Studium schon seit einigen Semestern, sondern schon seit der Schulzeit, als wir mit unserem Hebräisch-Kurs die Mikwe besucht haben. Umso mehr Interesse hatte ich nun, aktiv an der Gestaltung bzw. Planung für das neue Museum dabei zu sein.

Meine anfängliche Nervosität, die ich an meinem ersten Praktikumstag hatte, verflog schnell. Nach einem kurzen Hallo und einigen Einweisungen ging es direkt los. Ohne viel Verschnaufpause durfte ich gleich an einer Baubesprechung mit der Stadt Köln teilnehmen. Hier wurde ich mit einem völlig neuen Themenfeld konfrontiert. Nach der Besprechung lernte ich alle Kolleginnen und Kollegen kennen, ihre Bereiche, in denen sie für das MiQua arbeiten und bekam meinen Arbeits- und Aufgabenbereich für die Zeit meines Praktikums zugeteilt.

Arbeitsplatz mit Computer, Büchern und Notizen
Mein Arbeitsplatz. © Franziska Weber

Es gibt viel zu tun im MiQua

Ich begann mit dem größten Projekt: Informationen zu bestimmten Praetoria heraussuchen und sie in einen Vergleich mit dem aus Köln stellen. Eine weitere Aufgabe bestand darin, eine Hörstation zu entwerfen, die später im Bereich einer Holovision einer Agrippina-Statue angebracht werden soll. Am meisten Spaß hatte ich mit einer didaktischen Aufgabe. Ziel war es, neue Ideen zu sammeln, die später als Führung, Workshop oder ähnlichem verwendet werden können.

Mein Alltag bestand allerdings nicht nur aus dem Bearbeiten dieser Aufgaben. Mir wurde fast jeden Tag angeboten ein anderes Meeting zu besuchen. So bekam ich gute Einblicke hinter die Kulissen eines solchen Projektes. Neben Personen aus Politik, Presse und anderen Museen, lernte ich die unterschiedlichen Bereiche kennen, die am Ende zusammengesetzt ein Museum ergeben sollen. Dabei konnte ich zusehen, wie ein Themenbereich entsteht mit seinen verschiedenen Befunden, Texten, Vitrinen und Objekten. Zudem wurde mir bewusst, dass viel mehr zu einer Konzeption eines neuen Museums gehört, als mir bisher bewusst war. Dabei habe ich gemerkt, wie wichtig Absprachen untereinander sind. Schön bei allem war, dass ich immer wieder nach meinen Ideen gefragt wurde.

Mein persönliches Fazit

Alles in allem hatte ich vier spannende und absolut tolle Wochen. Ich habe viele Dinge gelernt, Einblicke in die zu erledigenden Aufgaben erhalten und wurde als Teil des Kollegiums anerkannt. Zudem wurde mir jede Frage beantwortet. Es ist spannend zu sehen, was alles berücksichtigt werden muss, um eine Idee in einen Plan und schließlich in ein Gebäude zu verwandeln. Während all unserer Besprechungen, Diskussionen und Meetings habe ich vor allem gelernt, dass Teamarbeit bei so einem Projekt das Wichtigste ist und auch sehr viel Spaß machen kann. Und: Ohne Schokolade geht eben nichts! :-)

Die von mir an der Uni gelernten Kompetenzen über Recherche konnte ich in diesen vier Wochen in der Praxis anwenden. Selbst meine Kreativität wurde beim Lösen meiner Aufgaben, aber auch bei einigen Treffen gefragt.

Zum Schluss möchte ich mich bei meinen Kolleginnen und Kollegen bedanken, die mich nicht nur freundlich aufgenommen haben, sondern auch hilfsbereit und offen für meine Fragen waren! Für mich war das Praktikum eine tolle Erfahrung und hat mir Spaß gemacht.

Nun freue ich mich besonders darauf, dass das Museum fertig wird!

 

Ein Gastbeitrag von Franziska Weber, Studentin der Archäologie an der Universität zu Köln.

 

Beitragsbild: Franziska Weber bei einer Spanien-Exkursion 2017

 

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4 exciting weeks

An intern tells all…

Students of archaeology at the University of Cologne all get the opportunity to undertake an internship as part of their study program. I opted for one at the Rhineland Regional Council’s administrative department for the MiQua. LVR-Jewish Museum in the Archaeological Quarter Cologne. But as a master’s degree student, how exactly did I end up completing my internship in this department?

In the summer semester of 2017, there was a seminar at the Archaeological Institute on „Cologne’s Archaeological Zone – Archaeology and Processing“, which was jointly developed by Mr Otten and Mr Ristow. The focus was the archaeological zone at the town hall in the old town, where the new museum is being built under the direction of MiQua administrative department. We were presented with the first insights and ideas as to what the new museum will look like. Mr Otten reported that many areas concerning the Roman praetorium and the medieval Jewish quarter are already very advanced in their planning. However, there would still be much to do, and that student support was required for the collaboration. At this point, my ears pricked up, and I applied.

Anticipation of unchartered territory

I entered unchartered territory at the beginning of the internship. Although I had already attended courses in museum education and design during my studies, these were somewhat more theoretical. Therefore, it was especially exciting to be allowed to work on the practical side of things. The archeological zone as such has obsessed me not just during my studies for several semesters, but also since my schooldays when we visited the Mikwe as part of a Hebrew course. Thus, I was all the more interested in actively participating in the design and planning of the new museum.

My initial nerves vanished quickly on my first day of the internship. After a short hello and some briefings, it kicked off immediately. Without much of a breather, I was allowed to participate in a construction discussion with the city of Cologne. Here I was confronted with an entirely new topic area. After the consultation I got to know my colleagues, the departments at MiQua that they work in and was allocated my duties and responsibilities for the course of my internship.

Image: My work station. © Franziska Weber

There is a lot to do at MiQua

I started with the large-scale project of information about particular Praetoria and comparing it with those from Cologne. Another task was to design a listening station, which will be later installed near a holovision of an Agrippina statue. I had the most fun with a didactic task. The goal was to gather new ideas that could later be used as a guide tour, workshop or something similar.

However, my daily life did not just consist of working on these tasks. Almost every day I was offered to attend another meeting. In this way, I gained a good insight behind the scenes of such a project. In addition to meeting to people from politics, the press and other museums, I got to familiarize myself with the different areas that ultimately constitute a museum. In the process, I was able to watch how a subject area develops with its various findings, texts, displays and objects. In addition, I realized that there is much more to the conception of a new museum than I was previously aware of. At the same time, I also noticed how important it is to reach consensus with colleagues. It was nice that I was always asked about my ideas.

 My personal conclusion

All in all, I had four exciting and absolutely great weeks. I learnt many things, gained insight into the tasks to be carried out and became recognized as part of the staff. In addition, every question I had was answered. It’s exciting to see everything that must be considered to turn an idea into a plan and finally a building. Above all, during all our consultations, discussions and meetings, I’ve learned that teamwork is the most important thing during this type of project and it can also be a lot of fun. And: Nothing works without chocolate! :-)

I was able to apply the research skills I learned at university during my four week internship. My creativity was required when solving my tasks and also at some meetings.

Finally, I would like to thank my colleagues who have not only welcomed me, but were also helpful and open to all of my questions! For me, the internship was a great experience and I had a lot of fun.

Now I’m really looking forward to the museum being finished!

 

A guest contribution by Franziska Weber, student of archaeology at the University of Cologne

 

teaser image: Franziska Weber on a study trip to Spain in 2017

3 Kommentare Gib deinen ab

  1. Bernd Lambertz sagt:

    Ich freue mich dann auch, wenn das Museum fertig sein wird.

    Gut Ding will Weile haben. Fast 2000 Jahre habe ich gewartet, da macht es auch nichts, wenn sich die Eröffnung vielleicht um ein Jahr verzögert 🙂.

    „Zudem wurde mir jede Frage beantwortet.“

    Na ja. Man sollte alle Antworten auch von Autoritäten immer hinterfragen. Wer weiß schon alles und……..die Erkenntnisse von heute sind vielleicht die Fehler von morgen.
    Und ……es gibt keine dummen Fragen, schon eher dumme Antworten 🙂.

    Habe den Bericht gerne gelesen.

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    1. franziska.weber1990@gmx.de sagt:

      Lieber Herr Lambertz,

      es freut mich sehr, dass Sie meinen Bericht gerne gelesen haben und auch einige Passagen genommen haben, um genau darauf zu antworten.

      Herzlichen Gruß
      Franziska Weber

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